Ehemaliges Zuhause von Mabel Wulff, 84 Church Road, Newport

button-theme-womenDieses Haus war früher das Zuhause von Mabel Wulff, die der Gestapo widerstand, als sie die Anglikanische Kirche in Hamburg, Deutschland schützte. Das Haus ist eine private Residenz – bitte respektieren sie die Privatsphäre der Bewohner.

Portrait of Mabel WulffMabel wurde 1887 in der Lewis Street, Newport geboren, als Tochter des Seemannes Frederick Phillips und seiner Frau Alice. Nach ihrem Schulabschluss arbeitete sie bei der Seemannsmission in Newport. Dort lernte sie den deutschen Seemann Max Wulff kennen, und das Paar heiratete 1909. Auf unserer Seite können Sie mehr lesen über das Restaurant, das er in der Alexandra Road betrieb

Da er Deutscher war, wurde Max für die Dauer des Ersten Weltkrieges interniert. Mabel musste die Kinder Edward und Leonard alleine großziehen. Später ließ sich die Familie in Hamburg nieder, und Mabel wurde Küsterin der Anglikanischen Kirche („English Church“) der Stadt. Die Hamburger Zweigstelle der British Legion war auch in dieser Kirche zu Hause. Die Familie wohnte in einer kleinen Wohnung über der Sakristei. Das neoklassizistische Gebäude wurde 1941 auf Geheiß des deutschen Denkmalschutzamtes unter Denkmalschutz gestellt.

Am Anfang des Zweiten Weltkrieges versteckte Mabel wertvolle Kirchenutensilien, um sie vor der Vernichtung zu schützen. Sie öffnete auch eine Holzstufe vor dem Altar und schob die Flagge der British Legion durch die Öffnung ganz nach hinten. Mabel durfte ihre Stelle während des Krieges behalten, aber Gottesdienste waren verboten. Verschiedene Waren, auch Stroh, wurden in der Kirche gelagert. Auf der Suche nach der Flagge der Legion drangsalierte die Gestapo Max und Mabel, aber es gelang Mabel totales Unwissen vorzutäuschen.

Photo of Mabel Wulff in Hamburg's Anglican church1943 trafen Brandbomben der RAF die Kirche, aber Mabel, unter großem persönlichen Risiko, löschte die Brände, die die Kirche hätten zerstören können, da das dort gelagerte Stroh leicht brennbar war. Nach den Luftangriffen waren tausende Hamburger obdachlos. Mabel schaffte es, bis zu 60 Menschen in der Kirche ein Dach über dem Kopf zu bieten – bis die Gestapo dem ein Ende bereitete. 

Am Tag der Kapitulation Deutschlands, hängte Mabel den Union Jack aus einem Fenster ihrer Wohnung. Sie entschuldigte sich bei einer Gruppe britischer Soldaten, die an der Kirche vorbeimarschierten und zufällig South Wales Borderers waren, dass sie ihnen keinen Tee anbieten konnte. Ihr Feldwebel, der aus Brecon kam, war überrascht, einen walisischen Akzent in Hamburg zu hören. Den fehlenden Tee konnte er aus Armeebeständen beisteuern – und so genossen alle zusammen ihren heiß geliebten Tee! 

Das untere Foto zeigt Mabel bei der Restaurierung der Kirche nach dem Krieg. 1956 wurde ihr die British Empire Medal für ihre besonderen Dienste während des Krieges verliehen. Nach 40 Jahren als Küsterin und nachdem sie sowohl ihren Mann Max als auch ihren Sohn Leonard verloren hatte, ging Mabel in den Ruhestand und zog zurück nach Newport. Sie verstarb 1978.

Mit Dank an Eddie Wulff (Enkel von Max und Mabel) und an Madeleine Resühr aus Hamburg. Ihre Biographie von Mabel wurde 2019 veröffentlicht, ISBN 978-3-00-064187-9.

Postleitzahl: NP19 7EH    s. Karte